Tiny House: Günstige und nachhaltige Alternative?

Tiny Houses liegen im Trend. Das winzige Haus verspricht nachhaltiges Wohnen zum kleinen Preis.
Im Ratgeber erfahren Sie,

  • was Tiny Houses sind,
  • was sie kosten und
  • wie sie finanzieren können.

Tiny Houses sind in den letzten Jahren aus ihrer Nische herausgekommen und zu einem gefragten Wohnkonzept geworden. Insbesondere der – verglichen mit herkömmlichen Einfamilienhäusern – deutlich geringere Preis überzeugt immer mehr Menschen. Doch was kostet ein Tiny House? Welche Unterschiede gibt es in den Ausführungen? Und nicht zuletzt: Wie einfach ist es, sich hierzulande ein Minihaus anzuschaffen?

Die Tiny-House-Bewegung kommt nach Deutschland

Tiny Houses gibt es in den USA seit den 1990er Jahren. Seitdem entscheiden sich viele Menschen gegen den Trend zu immer größeren Grundstücken und Häusern. Sie möchten zwar ein Eigenheim, sich aber für die Verwirklichung auch nicht ein Leben lang verschulden. Selbst wenn dafür eine Baufinanzierung aufgenommen werden muss, ist diese wesentlich niedriger. Daneben spielen auch ökologische Aspekte eine Rolle. Ein kleines Haus verbraucht weniger Baumaterialien, weniger Energie und nicht zuletzt weniger Wohnfläche.

Es gibt keine offizielle Definition, wie ein Tiny House auszusehen hat. Generell unterscheidet man grob zwischen Tiny House und Small House. Erstere gehen dabei meist nicht über 50 qm hinaus, während das Small House bis zu 100 qm erreichen kann. Die Nutzung der Kleinstdomizile fällt vielfältig aus: Sie können privat als Wohnung oder Geschäftsräume genutzt werden, aber auch als Ferienhäuser vermietet werden.

Eckdaten zum Tiny House

  • Größe: ca. 15-45 qm
  • Nutzbar als privates Haus oder zur Vermietung als Ferienimmobilie
  • Fest verbaut oder mobil auf dem Anhänger
  • Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung stehen im Vordergrund
  • Kosten: je nach Eigenleistung bereits ab wenigen tausend Euro machbar

Tiny House: Preis hängt von vielen Faktoren ab

Tiny Houses sind genauso vielfältig wie ihre großen Brüder: Es gibt sie in groß oder klein, fest installiert oder auf Rädern und in verschiedenen Materialien. Dementsprechend unterscheidet sich natürlich der Preis. Auch die Qualität beeinflusst die Kosten für ein Tiny House. Da sich viele Kunden aus ökologischen Gründen für ein Minihaus entscheiden, sind die Materialien oft hochwertig und aus nachhaltigem Anbau – und wesentlich teurer als Standardware. Dennoch bleibt der Preis im Vergleich zu normalgroßen Häusern natürlich geringer.

Kosten senken durch „Muskelhypothek“

Der Preis hängt auch davon ab, ob Sie das Tiny House als Fertighaus bauen lassen oder es selber bauen. Einen Bausatz für das Tiny House können Sie teilweise schon für wenige tausend Euro erwerben. Ein schlüsselfertiges Minihaus hingegen kann auch bis zu 50.000 Euro kosten. Viele Häuslebauer legen daher lieber selbst Hand an und bauen das Tiny House in Eigenregie. Mit der sogenannten Muskelhypothek sparen Sie hier zusätzlich: Durch die Eigenleistung kommen Sie mit weniger Kredit aus, da Sie weniger externe Hilfe durch Handwerker brauchen.

Für viele Kunden steht der DIY-Charakter im Vordergrund. Online finden sich zahlreiche Baupläne und Tutorials für das Tiny House. Der Individualität sind hierbei keine Grenzen gesetzt.

Wo darf man ein Minihaus eigentlich bauen?

Ist das Tiny House im Boden verankert wie ein normales Haus, benötigen Sie eine Baugenehmigung. Einzige Ausnahme: Campingplätze. Inwiefern Sie hier jedoch Ihr Tiny House dauerhaft bewohnen dürfen, hängt vom Bundesland oder der Kommune ab. Schrebergärten sind Grenzfälle, die Sie fallabhängig klären müssen. Normalerweise besagen die dortigen Verordnungen, dass dauerhaftes Wohnen und Übernachten nicht gestattet ist, zumal es hier meist keine Sanitäranlagen gibt.

Tipp:

Bei fest verankerten Minihäusern sind Sie verpflichtet, sich an den Bebauungsplan des Gebiets zu halten. Um keine bösen Überraschungen zu erleben, sollten Sie sich erkundigen, welche Auflagen gelten. Noch bevor Sie das gewünschte Grundstück kaufen, empfiehlt es sich, eine Bauvoranfrage, auch Bauvorbescheid genannt, zu stellen. Dies können Sie bei der örtlichen Bauaufsichtsbehörde tun. Aber Achtung: Es handelt sich hierbei noch nicht um eine Baugenehmigung. Die Auflagen, die Sie erfüllen müssen, entsprechen allerdings denen von normalgroßen Häusern. Auch das Minihaus braucht dann einen Stromanschluss, einen Zugang zum Abwassersystem usw. Daher ist diese Variante zumindest in Deutschland noch nicht gut realisierbar.

Einige Tiny Houses sind jedoch mobil auf Rädern gebaut. In diesem Fall benötigen Sie eine straßenverkehrstechnische Zulassung statt einer Baugenehmigung, da das Haus ja theoretisch bewegt werden kann. Das Tiny House ist dann auf einen Anhänger montiert und muss von TÜV oder DEKRA abgenommen werden.

Lohnt sich ein Tiny House?

Das Konzept „Tiny House“ steckt hierzulande noch in den Kinderschuhen. Zwar ist der Trend zum reduzierten nachhaltigen Wohnen auch hier unverkennbar vorhanden, doch die Umsetzung ist derzeit nur schwer mit deutschem Baurecht vereinbar. Privat genutzte Häuser als Hauptwohnsitz gibt es so gut wie nicht. Jedoch finden sich die Minihäuser oft schon als Ferienhäuser auf Bauernhöfen oder Freizeitarealen.

Tiny Houses könnten jedoch in Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Schließlich sind gerade in Stadtnähe Flächen immer dichter besiedelt und dementsprechend auch teuer. Das Tiny House könnte ein Weg zu weniger Ressourcenverbrauch sein. In Kombination mit nachhaltigen Baustoffen, erneuerbarer Energie und autarker Lebensweise sparen Bewohner eines Kleinsthauses nicht nur Rohstoffe, sondern auch Platz dank weniger Grundfläche. Der Bau ist außerdem sehr viel schneller umsetzbar und mit etwas Geschick auch in Eigenleistung gebaut.

Doch die deutsche Bürokratie macht es Interessenten momentan noch schwer. Vor allem wenn Sie ein Minihaus nicht nur als Mobilheim, sondern fest verbaut nutzen wollen, müssen Sie sich in Ihrer Region erkundigen, inwieweit das Vorhaben umsetzbar ist. Der Bau eines Tiny Houses ist daher nicht unbedingt mit weniger Planungsaufwand verbunden, letztlich jedoch die nachhaltigere und kostengünstigere Variante zum Standardhaus.

Wie finanziert man ein Haus am besten?

Da beim Tiny House gerade der Faktor Nachhaltigkeit wichtig ist, sind Umwelt- und Nachhaltigkeitsbanken oftmals gute Anlaufstellen für die Finanzierung. Doch nicht immer sind Tiny Houses dafür geeignet, sich Fördermittel von Bund oder Ländern zu sichern. Informieren Sie sich hier individuell bei der jeweiligen Förderstelle.

Prinzipiell können Sie auch ein Minihaus mit einer Baufinanzierung bezahlen. Die Darlehenssumme ist hier lediglich geringer als bei herkömmlichen Darlehen. Allerdings ist die Finanzierung mit einem Darlehen nicht ohne weiteres möglich. Zum einen müssen Sie das Grundstück selbst besitzen, um es mit einer Grundschuld belasten zu können. Wenn Sie das Grundstück nur pachten, bleibt Ihnen die Option, einen normalen Kredit aufzunehmen. Zum anderen werden sich viele Banken bei der Kreditvergabe schwer tun, das Haus als Sicherheit für die Finanzierung heranzuziehen – immerhin könnten Sie gerade mobile Häuser jederzeit wieder abbauen und anderswo platzieren.

Auch Banken müssen jedoch mit der Zeit gehen. Daher ist es denkbar, dass es in Zukunft Baufinanzierungen speziell für Tiny Houses gibt und einige Förderprogramme sich nur dieser Hausform widmen könnten. Noch steckt das Minihaus in den Kinderschuhen, doch Nachhaltigkeit ist ein Trend, der nicht aufzuhalten ist. Das Tiny House kann ein guter Weg sein, den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen und trotzdem so wenig Ressourcen wie möglich zu verbrauchen.

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