Reiseimpfungen: Der richtige Impfschutz für unterwegs

Wer verreist, sollte sich vorab informieren, ob Reiseimpfungen sinnvoll oder verzichtbar sind.

Ob Thailand, Brasilien oder Südafrika: Immer häufiger packt die Deutschen das Fernweh. Wen es in ferne Länder zieht, der kommt in Kontakt mit kultureller Vielfalt und einer exotischen Natur- und Tierwelt. Häufig setzt man sich auf Reisen jedoch auch einem höheren gesundheitlichen Risiko aus: Insbesondere in Ländern Asiens, Südamerikas oder Afrikas existieren Krankheitserreger, die hierzulande nicht verbreitet sind. Eine reisemedizinische Beratung sollte daher zu jeder Reisevorbereitung gehören. Doch welche Reiseimpfungen sind die wichtigsten und was sollte man vor Reiseantritt beachten?

Reiseimpfungen: Kosten werden häufig erstattet

Gerade auf Reisen kann man jeden Euro gut gebrauchen. Reiseimpfungen können jedoch recht teuer sein und insbesondere den Geldbeutel von Rucksackreisenden belasten. Impfungen gegen Tetanus oder Diphtherie, die auch in Deutschland zu den Standardimpfungen gehören, werden in der Regel von gesetzlichen Krankenkassen übernommen. In Bezug auf Reise-Impfungen unterscheiden sich die Leistungen der Krankenkassen jedoch stark. Manche Krankenkassen erstatten die Kosten für empfohlene Reise-Impfungen komplett – andere wiederum gar nicht oder nur anteilig. Das Verfahren ist aber meist gleich: Der Versicherte erhält die Erstattung in der Regel nachträglich und muss diese beantragen. Um zu erfahren, für welche Reiseimpfung die Kosten übernommen werden, sollte man sich direkt an die Krankenkasse wenden. Häufig findet man auch auf der Website der Krankenkasse nützliche Informationen zur Kostenerstattung bei Reiseimpfungen.

Vorlage für Kostenerstattung downloaden

Um von der Krankenkasse die Kosten für Reiseimpfungen erstattet zu bekommen, muss man dies in der Regel beantragen.

Reiseimpfung Kostenerstattung (PDF) jetzt downloaden

Sind Reiseimpfungen sinnvoll?

Beim Thema Schutzimpfungen scheiden sich die Geister. Befürworter sehen diese als wirksame Krankheitsverhinderung – Kritiker betonen häufig die Gesundheitsförderung im Gegensatz zur reinen Krankheitsverhinderung und warnen vor Nebenwirkungen. Prinzipiell sollte sich jeder Reisende in Absprache mit einem reisemedizinisch geschulten Facharzt entscheiden, ob eine bestimmte Reiseimpfung zwingend notwendig oder verzichtbar ist. Da das Thema Schutzimpfungen auch unter Ärzten kontrovers diskutiert wird, kann es sich im Zweifelsfall lohnen, mehrere Meinungen einzuholen. Meist kann man das Infektionsrisiko bereits bedeutend verringern, indem man sich an einige grundlegende präventive Maßnahmen wie zum Beispiel einen effektiven Mückenschutz hält.

Reiseziel und Reiseart sind entscheidend

Impfungen schützen vor Infektionskrankheiten. Sie verhindern Krankheiten, bevor sie entstehen und können daher ein sinnvoller Schutz auf Reisen sein. Ob und welche Reiseimpfung im Einzelfall sinnvoll beziehungsweise notwendig ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Ausschlaggebend sind unter anderem:

  • Reiseziel: Je nach Reiseziel bestehen unterschiedliche Infektionsrisiken. Wer sich zum Beispiel im Mittelmeergebiet aufhält, muss sich in der Regel weniger schützen als Reisende in ferne Länder Asiens oder Afrikas.
  • Reisezeit: Herrscht vor Ort zu dem Zeitpunkt Regen- oder Trockenzeit? Mücken können zahlreiche Krankheiten übertragen und sind vor allem in der Regenzeit aktiv.
  • Reisegebiet: Hält man sich vornehmlich in ländlichen Gebieten oder in Städten auf? Wer sich abseits von Touristenpfaden in ländlichen Gebieten aufhält, sollte sich besser schützen.
  • Reiseart: Handelt es sich um einen Backpacker- oder All-Inclusive-Urlaub? Individualreisende benötigen meist einen umfassenderen Impfschutz, da sie häufiger in Kontakt zu beispielsweise verunreinigtem Wasser oder wildlebenden Tieren kommen können.
  • Reisedauer: Je länger die Reise, desto wichtiger ist ein wirksamer Impfschutz.
  • Aktivitäten: Ist eine Safari oder besonders enger Kontakt zu Einheimischen geplant (zum Beispiel in der Entwicklungshilfe)? Es besteht möglicherweise ein erhöhtes Gesundheitsrisiko.

Die wichtigsten Reiseimpfungen

Je nach Reiseland variiert der empfohlene Impfschutz. Zu den wichtigsten Reiseimpfungen zählen:

  • FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
  • Polio (Kinderlähmung)
  • Meningokokken-Meningitis
  • Gelbfieber
  • Hepatitis A und B
  • Japanische Enzephalitis
  • Typhus
  • Cholera
  • Tollwut

Daneben gibt es einige Krankheiten, gegen die es bisher noch keinen Impfschutz gibt. Dazu zählen unter anderem Malaria oder Dengue-Fieber. Wer in Risikogebiete verreist, sollte sich vorab von einem Facharzt über einen möglichen Schutz durch die Einnahme von Medikamenten sowie präventive Maßnahmen wie Mückenschutz beraten lassen.

Expertenmeinung hinzuziehen

Ein Reisender hat mehrere Möglichkeiten, sich über den nötigen Impfschutz im Reiseland zu informieren. So findet man beispielsweise auf der Website des Auswärtigen Amtes bei den Reisehinweisen eine Übersicht zu empfohlenen Reiseimpfungen. Außerdem kann man sich auf den Seiten des Robert-Koch-Instituts zum Thema Reiseimpfungen Empfehlungen einholen. Wer auf Nummer sichergehen möchte, sollte sich jedoch vorab von einem Experten beraten lassen. Bei einem reisemedizinisch gebildeten Facharzt oder einem Tropeninstitut erhält man eine ausführliche Beratung, die jedoch in den meisten Fällen kostenpflichtig ist. Das Geld ist meist jedoch gut investiert, denn nur in einer individuellen Beratung kann man das Infektionsrisiko realistisch einschätzen und gegebenenfalls einen Impfplan erstellen.

Maßnahmen zur Infektionsprävention

Häufig nimmt man Krankheitserreger über Nahrungsmittel und Trinkwasser auf. Sind die hygienischen Bedingungen auf Reisen schlecht, kann es sein, dass Trinkwasser und/oder Nahrungsmittel verunreinigt sind. Besonders gefährdet sind hier Rucksackreisende. Denn diese übernachten häufig in sehr einfachen Unterkünften und bewegen sich außerdem abseits der Touristenpfade. Für viele Backpacker gilt daher die eiserne Regel: Kochen, braten, schälen oder lassen! Salate und ungeschältes Obst, Eis sowie Rohes sollte man meiden. Ein weiterer Tipp: In Risikogebieten nur Mineralwasser beim Zähneputzen verwenden. Außerdem gehört ausreichend Mückenschutz auf jede Packliste. Nach Sonnenuntergang sollten Reisende nur mit langer Kleidung nach draußen und/oder die freien Körperstellen mit ausreichend Mückenschutzmittel besprühen.

Standardimpfungen auffrischen lassen

Wer sich reisemedizinisch beraten lässt, sollte den Impfschutz der Standardimpfungen, zum Beispiel Tetanus oder Diphterie, überprüfen lassen und bei Bedarf eine Auffrischimpfung vornehmen lassen, um die Immunität zu erhalten. In welchen Abständen Impfungen erfolgen sollten, kann man außerdem dem Impfkalender der Ständigen Impfkommission (STIKO) auf der Website des Robert Koch-Instituts entnehmen.

Impfschutz frühzeitig abklären

Wer plant zu verreisen, sollte sich spätestens 6-8 Wochen vor Reisebeginn um einen Termin bei einem Arzt, Gesundheitsamt oder Tropeninstitut kümmern. Je nachdem, gegen welche Erkrankung man sich impfen lassen möchte, kann es mitunter einige Zeit in Anspruch nehmen bis der Impfschutz im Körper aufgebaut wird. Für eine Grundimmunisierung, das heißt den Aufbau eines stabilen Immunschutzes, muss man sich zum Beispiel gegen Tollwut mehrmals in bestimmten zeitlichen Abständen impfen lassen. Wer sich erst zwei Wochen vor Abreise um eine Reiseimpfung kümmert, läuft Gefahr, dass ein wirksamer Impfschutz nicht mehr rechtzeitig aufgebaut werden kann. Eine reisemedizinische Beratung ist außerdem eine gute Gelegenheit, um sich wertvolle Tipps zur Krankheitsvorbeugung einzuholen. Dazu können zum Beispiel Hygiene-Tipps zur Vorbeugung von Durchfall sowie Hinweise für eine gut ausgestattete Reiseapotheke gehören.

Wichtig:

Wer einen Arzttermin vereinbart, sollte bei Terminvergabe erwähnen, für welches Land man eine reisemedizinische Beratung wünscht. Insbesondere bei ungewöhnlicheren Reisezielen müssen sich Ärzte häufig erst selbst Informationen einholen. Für eine optimale Beratung empfiehlt es sich daher, das Reiseland bereits bei Terminvergabe zu benennen.

Mit den richtigen Impfungen Reise antreten

Wer verreist, geht immer auch gewisse Risiken ein – die Reiselaune trübt dies in den meisten Fällen jedoch nicht. Wer sich mit Reiseimpfungen schützt, kann den Urlaub meist entspannt genießen. Um auf Nummer sicherzugehen, sollte man immer in Absprache mit einem Experten entscheiden, ob eine bestimmte Reiseimpfung notwendig oder verzichtbar ist. Damit genügend Zeit bleibt, sollte man sich frühzeitig mit dem Thema Reiseimpfungen beschäftigen. Häufig wird außerdem übersehen, dass Krankenkassen die Kosten für empfohlene Reiseimpfungen (anteilig) übernehmen. Es ist daher empfehlenswert, sich bei der Krankenkasse über die Erstattung von Reiseimpfungen vorab zu informieren.

« zum Reiseversicherungs-Ratgeber

Die richtige Auslandskrankenversicherung für jeden Bedarf
  • Wichtige Leistungen auf einen Blick
  • Tarifdetails vergleichen
  • Bequem online abschließen
>