Krankenversicherung: Immer mehr Menschen ohne Versicherungsschutz

In Deutschland hatten 2019 mehr als 140.000 Menschen keine Krankenversicherung. Das geht aus dem letztjährigen Mikrozensus hervor, den das Statistische Bundesamt jährlich durchführt. Krankenversichert waren hingegen knapp 79 Mio. Menschen. 

Damit ist die Zahl der nicht-krankenversicherten Personen in Deutschland seit 2015 dramatisch angestiegen. Damals waren es noch weniger als 80.000 Menschen ohne Krankenversicherung. In vier Jahren ist der Wert also um ca. 80 Prozent gestiegen. Zu den Gründen des Anstiegs fanden weder das Bundesgesundheitsministerium noch der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) eine Erklärung.

Versicherungspflicht und Recht auf medizinische Versorgung

Der starke Anstieg verwundert vor allem deshalb, weil in Deutschland eine Versicherungspflicht in der Krankenversicherung besteht. Niemand verliere seine Krankenversicherung, nur weil er oder sie die Beiträge nicht mehr zahlen könne, betonte GKV-Sprecher Florian Lanz gegenüber der Saarbrücker Zeitung. Die Mitgliedschaft in der GKV bleibe bestehen, wenngleich es jedoch zu einer Kürzung der Krankenversicherungs-Leistungen kommen könne.

Die Sozialpolitikerin Sabine Zimmermann der Partei Die Linke forderte angesichts der aktuellen Gesundheitskrise, dass das Recht auf medizinische Versorgung gesichert sein müsse. Sie schlug etwa einen Fonds vor, aus dem Gesundheitskosten von Menschen ohne Krankenversicherung beglichen werden.

Arbeitssuchende und Selbstständige gefährdet

Immer wieder fallen Arbeitssuchende – insbesondere Obdachlose – durchs Raster und verlieren ihre Krankenversicherung. Aber auch Selbstständige mit eher geringen Einkünften sind gefährdet und leiden oft unter zu hohen Kassenbeiträgen. Zimmermann forderte daher auch eine finanzielle Entlastung für Selbstständige.

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