Baukindergeld – Mehr Förderung für Familien seit 2018

Das Baukindergeld soll Investitionen in Wohneigentum für Familien attraktiver machen.
Erfahren Sie hier,

  • was das Baukindergeld bringt,
  • wer Anspruch auf die Förderung hat
  • und wie Sie das Baukindergeld beantragen.

Deutschland muss sich oft den Vorwurf anhören, nicht sehr kinderfreundlich zu sein. Vor allem die staatliche Unterstützung für Familien ist, verglichen mit anderen Industrienationen wie den skandinavischen Ländern, eher gering. Nachbesserungen gibt es aber immer wieder. Nach dem Recht auf einen Kita-Platz und der Stärkung des Mutterschutzes, können Familien seit September 2018 das sogenannte Baukindergeld beantragen. Pro Kind gibt es dann 12.000 Euro Zuschuss für den Bau oder Kauf eines Eigenheims. Doch wie sinnvoll ist es eigentlich?

Das eigene Heim als Grundstock für Wohlstand und Familienglück

Mit dem Baukindergeld will die Bundesregierung gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Familien sollen finanziell unterstützt, die Wohnungsknappheit in Ballungsräumen soll verringert und die Altersvorsorge soll erleichtert werden. Immobilien gelten in Zeiten einer stetig geringeren gesetzlichen Rente noch immer als eine sichere Vorsorge fürs Alter. Gleichzeitig steigen aufgrund der niedrigen Bauzinsen und der anhaltenden Wohnungsknappheit die Immobilienpreise fortwährend an und machen in vielen Teilen Deutschlands das Eigenheim für (junge) Familien unerschwinglich. Das Baukindergeld soll daher Anreize schaffen, in Wohneigentum zu investieren. Bereits bis Ende Oktober gingen laut Bundesbauministerium über 24.000 Anträge ein. Dabei wurden insgesamt schon 516.180.000 Euro an Fördermitteln zugesagt.

Für jedes Kind gibt’s extra Geld

Das Baukindergeld ist explizit an Kinder gebunden. Für jedes Kind in einer Familie soll ein Zuschuss von 1.200 Euro pro Jahr gezahlt werden und das für zehn Jahre in Folge. Bei einem Kind wären das also insgesamt 12.000 Euro Kinderbaugeld, bei zwei Kindern 24.000 Euro, usw. Das Geld muss für die Investition in Wohneigentum genutzt werden. Weitere Voraussetzungen sind bisher ein maximales Haushaltseinkommen von 90.000 Euro bei einem Kind sowie 15.000 Euro zusätzlich bei jedem weiteren.

So beantragen Sie den Zuschuss

Sie können das Fördergeld als Familie oder Alleinerziehender über die KfW beantragen. Voraussetzung ist, dass Sie die Anforderungen erfüllen. Dazu gehört unter anderem:

  • dass Sie die Immobilie bereits bezogen haben,
  • dass der Kaufvertrag 2018 unterzeichnet wurde,
  • dass Sie nur eine Wohnimmobilie haben,
  • dass Sie in Deutschland wohnhaft sind,
  • dass Ihre Kinder nicht volljährig sind und Sie Kindergeld für diese erhalten.

Erfüllen Sie die Voraussetzungen, können Sie das Baukindergeld direkt online beantragen. Auch alle Nachweise zum Einkommen und zur Immobilie können ebenfalls hochgeladen werden. Dies ist jedoch nicht vor März 2019 möglich. Im Anschluss erhalten Sie dann jährlich den entsprechenden Zuschuss auf Ihr Konto.

Ist das Baukindergeld nur ein Tropfen auf dem heißen Stein?

Schon vor Einführung des Baukindergelds hagelte es von vielen Seiten Kritik. Vorneweg der durchaus berechtigte Einwurf, dass die Förderung den Hauskauf nicht für alle gleichermaßen leichter macht. Die starken Schwankungen bei den Immobilienpreisen sorgen dafür, dass nicht alle gleich gut profitieren können. Eine Studie von immowelt.de zu den Durchschnittspreisen eines Vier-Zimmerhauses mit 80 Quadratmetern zeigt deutlich wo das Problem liegt.

Rechenbeispiel Baukindergeld

Eine Familie mit 2 Kindern erhält insgesamt 24.000 Euro Baukindergeld. In weiten Teilen Ostdeutschlands liegen die Kaufpreise bei unter 100.000 Euro, im Kreis Mittelsachsen zum Beispiel bei 75.000 Euro. Unsere Beispielfamilie kann mit dem Baukindergeld gut ein Drittel des Kaufpreises ohne Nebenkosten decken. Die gleiche Familien-Konstellation im Süden Deutschlands kommt mit 24.000 Euro nicht weit. In Baden-Württemberg liegt der Großteil der Immobilienpreise bei über 200.000, in Südbayern bei weit über 400.000 Euro. Ein Haus in Landsberg am Lech kostet im Schnitt 485.000 Euro. Das Baukindergeld unterstützt eine Familie dort nur bei knapp 5 Prozent der Finanzierung. Daher verwundert es kaum, dass laut Zahlen der KfW bisher vor allem im Norden der Republik beantragt wurden.

Kritische Stimmen zum Baukindergeld

Die unterschiedlichen Chancen, die das Baukindergeld den Familien in den verschiedenen Regionen Deutschlands vermittelt, sorgen für Unmut. Doch es hagelt noch mehr Kritik aus den Reihen der Parteien. Die FDP und die Grünen – selten einer Meinung – äußerten sich im Vorfeld negativ zu den Plänen. Die Grünen sehen nicht nur die immensen Ausgaben für den Staatshaushalt, sondern auch, dass selbst mit Förderung die wenigsten genug Eigenkapital haben, um überhaupt an einen Hauskauf zu denken. Bezuschusst würden dann vor allem Familien, die ohnehin schon wohlhabend seien. Einkommensschwachen Familien wäre mit dieser Förderung nicht geholfen. Die FDP sieht in der Förderung nur eine Symptombekämpfung und keine echte Entlastung.

Auch vom Deutschen Mieterbund erntet das Baukindergeld negative Kritik. In Ballungszentren, in denen der Wohnungsmarkt angespannt und Grundstücke knapp sind, führe eine solche Förderung dazu, dass mehr gekauft wird. Die Wohnungsknappheit werde dadurch nicht gemildert. Eher verschärfe sich noch die Schere zwischen den Menschen, die sich die Stadt leisten können, und denjenigen, die außerhalb wohnen müssen. Der Eigentümer- und Mieterbund indes glaubt, dass Immobilienverkäufer und Baufirmen ihre Preise an die neuen Förderungen anpassen werden. Schließlich steht jetzt mehr Geld zur Verfügung. Diesen Effekt gab es bereits bei der Eigenheimzulage, einer ehemaligen staatlichen Bauförderung. Da die ersten Zuschüsse nicht vor dem Frühjahr 2019 ausbezahlt werden, bliebt abzuwarten, ob die Kritik berechtigt ist.

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