Herausforderung Grundstückskauf: Das sollten Sie beachten

Die Grundstückssuche ist häufig langwierig und birgt viele Fallstricke.
Hier erfahren Sie,

  • was beim Grundstückskauf wichtig ist,
  • was im Bebauungsplan steht,
  • worauf Sie im Kaufvertrag achten sollten,
  • welche Nebenkosten anfallen können.

Die Grundstückssuche ist für viele Hausbauer die erste große Hürde. Genau wie jeden anderen Schritt in der Bauphase sollten Sie die Grundstückswahl sorgfältig durchdenken. Wenn Sie auf einige Punkte achten, können Sie bereits jetzt die Weichen für einen erfolgreichen Bau stellen und teure Fallstricke umgehen.

Fünf Punkte für das passende Grundstück

Beim Grundstückserwerb sollten Sie nie auf eine gute Vorbereitung verzichten. Mit einem Gutachter sind Sie in jedem Fall auf der sicheren Seite. Ob Sie diesen zu Rate ziehen oder nicht – Sie sollten vor dem Kauf Folgendes unbedingt beachten:

1. Größe und Nutzung

Klären Sie in einem ersten Schritt, ob Ihre Nutzung mit den Maßen des Grundstückes vereinbar ist. Die Grundstücksgröße spielt nicht nur für Ihre gewünschte Hausgröße eine Rolle, sondern auch für den umgebenden Garten. Denken Sie hierbei an die Grenzbebauung: Jedes Gebäude muss einen bestimmten Mindestabstand zur Grundstücksgrenze einhalten – dieser ist abhängig von der Höhe des Gebäudes, muss jedoch mindestens drei Meter betragen.

2. Lage und Umgebung

Lage und Umgebung des Grundstückes sind wichtige Entscheidungskriterien. Neben rein praktischen Faktoren wie der Verkehrsanbindung, der Infrastruktur, den Einkaufsmöglichkeiten oder der Nähe zum Arbeitsplatz sollten Sie auf Ihr Bauchgefühl hören. Das schönste Haus verliert an Charme, wenn Sie sich in der Umgebung nicht wohl fühlen. Auch auf Lärmquellen oder Geruchsbelästigungen in unmittelbarer Nähe sollten Sie achten.

Tipp:

Besichtigen Sie ein Grundstück zu verschiedenen Tageszeiten. Denn so können Sie Lärm- oder Geruchsprobleme enttarnen, die erst zu bestimmten Uhrzeiten oder durch eine besondere Windrichtung auffallen.

3. Beschaffenheit und Neigung

Sie sollten die Neigung und die Beschaffenheit des Grundstücks und Bodens überprüfen (lassen). Beides kann Einfluss auf den Aufwand während des Baus nehmen. Ebene Grundstücke können beispielsweise anders bebaut werden als Hanglagen. Wenn Sie sich für ein Grundstück am Hang entscheiden, sollten Sie außerdem den Sonnenstand im Blick behalten. Die Art des Bodens kann ebenfalls Mehrkosten verursachen, zum Beispiel, wenn sich der Aushub eines Kellers durch einen steinigen Boden schwierig gestaltet. Es kann deshalb sinnvoll sein, ein Bodengutachten in Auftrag zu geben, um die Beschaffenheit, den Grundwasserspiegel und die Tragfähigkeit des Bodens einschätzen zu können.

4. Altlasten

Manche Grundstücke bringen Altlasten mit sich. Dabei kann es sich einerseits um alte Gebäude wie Schuppen handeln, die sich bereits auf dem Grundstück befinden und auf eigene Kosten abgerissen werden müssen. Schwerwiegender sind Verunreinigungen des Bodens durch Chemikalien, Öl oder Schrott, die beispielsweise durch eine frühere gewerbliche oder industrielle Nutzung entstanden sein können. Auskunft darüber können Sie beim zuständigen Bauamt oder beim Altlastenkataster erhalten. Ein Bodengutachten ist jedoch die beste Wahl, das es jeden Zweifel ausschließt.

5. Erschließung

Ein wichtiger Punkt, der auch Einfluss auf den Wert eines Grundstücks nimmt, ist die Erschließung. Ist das Wunschgrundstück bereits an die Kanalisation, Wasser- und Energieversorgung angeschlossen? Sind bereits Anschlüsse für Telefon und Kabel verfügbar? Auffällig niedrige Grundstückspreise können darauf hindeuten, dass eine Erschließung noch ansteht. Dies kann nicht nur den Baubeginn enorm verzögern, auch die Erschließungskosten, die noch anfallen, können sich schnell auf mehrere tausend Euro belaufen.

Werfen Sie einen Blick in den Bebauungsplan

Die Einsicht in den Bebauungsplan beim zuständigen Bauaufsichtsamt ist unverzichtbar. Dieses Kerndokument für jedes Grundstück gibt Aufschluss über bauliche Vorgaben einer Gemeinde oder Stadt.

Diese Vorgaben stehen u. a. im Bebauungsplan:

  • Baulinien und -grenzen: Die Baulinien schreiben vor, wo mindestens eine Seite des Gebäudes errichtet werden muss. Die Baugrenzen zeigen den Bereich an, der nicht überschritten werden darf. Das Wohngebäude und Garagen oder Ähnliches müssen innerhalb dieser Grenzen stehen.
  • Grundflächenzahl (GRZ): Diese gibt den prozentualen Anteil der Grundstücksfläche an, der bebaut werden darf. Eine Grundflächenzahl von 0,2 zeigt beispielsweise an, dass maximal 20 Prozent für einen Bau zur Verfügung stehen. Der Rest kann als Garten genutzt werden.
  • Anzahl der Geschosse: Die meist römische Ziffer zeigt die zulässige Anzahl der Vollgeschosse an. Ist die Zahl umrandet, ist sie sogar verbindlich. Sind beispielsweise zwei Vollgeschosse erlaubt, können zwei Geschosse plus einem Dachgeschoss errichtet werden.
  • Geschossflächenzahl (GFZ): Diese Kombination aus Geschosszahl und GRZ gibt die Gesamtwohnfläche an. Die GFZ beschreibt den prozentualen Anteil zwischen Grundstücksgröße und der maximalen Quadratmeterfläche der Vollgeschosse – eine Geschossflächenzahl von 0,4 bedeutet folglich, dass maximal 40 Prozent der Grundstücksfläche Wohnfläche werden darf.
  • Bauweise: Nicht jeder beliebige Haustyp darf auf jedem Grundstück gebaut werden. So kann zwischen Einfamilien-, Doppel- oder Reihenhäusern, aber auch zwischen offener und geschlossener Bauweise unterschieden werden. Eine geschlossene Bauweise bedeutet, dass sich die Seitenwände der Häuser auf der Grundstücksgrenze berühren müssen.
  • Dachneigung: Im Bebauungsplan ist in aller Regel auch die zulässige Dachform und -neigung, zum Beispiel 20 bis 30 Grad, festgelegt.
Tipp:

Vor dem Grundstückskauf sollten Sie in jedem Fall auch einen Blick ins Grundbuch werfen. Beim zuständigen Grundbuchamt können Sie einen Auszug anfordern. Auf diese Weise erfahren Sie einfach und schnell, ob Hypothekenlasten oder sogenannte Dienstbarkeiten, wie Leitungs- oder Wegerechte, bestehen.

Das sollten Sie beim Kaufvertrag beachten

Auch wenn Sie den Kaufvertrag bereits in Ihren Händen halten und am liebsten sofort unterschreiben würden: Überstürzen Sie nichts! Prüfen Sie den Vertrag stattdessen auf Herz und Nieren. Unter anderem sollten Sie dabei Folgendes bedenken:

  • Wurde der Kaufvertrag von einem Notar beurkundet?
  • Sind die neuen Eigentumsverhältnisse des Grundstücks im Vertrag klar festgehalten?
  • Stimmen die wichtigsten Daten und eventuell im Kaufvertrag aufgeführte Belastungen des Grundstücks mit dem Grundbucheintrag überein?
  • Geht aus dem Vertrag hervor, ob das Grundstück bebaut oder unbebaut ist?
  • Wurde der vereinbarte Kaufpreis korrekt in den Vertrag übernommen?
  • Fand die Eintragung einer Auflassungsvormerkung im Grundbuch statt, um zu verhindern, dass der Verkäufer das Grundstück vor der eigentlichen Übereignung anderweitig verkauft oder belastet?
Extra:

Wie lange darf ein Grundstück unbebaut bleiben?

Das kommt in der Regel ganz auf den Verkäufer an. Wenn Sie ein Grundstück von einer Gemeinde erwerben, steht im Kaufvertrag häufig eine Bebauungsfrist, zum Beispiel drei Jahre. Innerhalb dieses Zeitraums müssen Sie mit dem Bau beginnen. Ansonsten kann die Gemeinde das Grundstück zurückverlangen. Auf diese Weise sollen Spekulanten am Grundstückerwerb gehindert werden. Falls Sie von Privat gekauft haben, sollten Sie den Kaufvertrag genau prüfen.

Wenn Sie ein Grundstück kaufen, Nebenkosten nicht vergessen

Beim Grundstückserwerb entstehen wie beim Hauskauf Nebenkosten. So zum Beispieldie Grunderwerbsteuer, die abhängig vom Bundesland zwischen 3 und 6,5 Prozent beträgt, die Notarkosten und der Eintrag ins Grundbuch beim Grundbuchamt. Allerdings fallen beim Kauf eines unbebauten Grundstücks häufig zusätzliche Nebenkosten an, zum Beispiel Vermessungs- oder Erschließungskosten. Die Baufinanzierung sollte genau kalkuliert sein. Unberücksichtigte Nebenkosten können ein großes Loch ins Budget reißen und das gesamte Bauprojekt gefährden. Ist das auserwählte Grundstück einfach zu teuer, können Kompromisse einiges an Kosten sparen: Genügt ein kleineres Grundstück? Gibt es vielleicht in der Nähe des Wunschortes Regionen oder Ortsteile, die günstigere Grundstücke anbieten? Wenn Sie flexibel bleiben, haben Sie die größten Chancen, ein passendes Grundstück zu finden.

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