Renteninformation: Überblick über die zukünftige Rente

Renteninformation kurz & knapp:

  • Übersicht zur zukünftigen Rente und den Rentenzahlungen
  • Wichtiges Werkzeug, um private Vorsorge abzustimmen

Je früher man sich um die Rente kümmert, desto besser. Auch wenn diese Aussage vor allem junge Menschen verschreckt, ist an ihr doch viel Wahres dran. Die Renten sind längst nicht mehr so sicher, wie noch vor einigen Jahrzehnten. Diverse Rentenanpassungen seitens der Regierung sollen die Probleme, die durch eine wachsende Anzahl von Menschen im Rentenalter entstehen, abschwächen, doch dies hat auch harte Konsequenzen.

Die meisten Menschen müssen unbedingt zusätzlich vorsorgen, wenn sie im Alter nicht von Armut bedroht sein oder empfindliche Einschränkungen ihres Lebensstils hinnehmen wollen. Eine private Altersvorsorge als Ergänzung sollte daher ein fester Bestandteil der persönlichen Finanzplanung sein. Um den Vorsorgebedarf richtig einschätzen zu können, gibt es eine wichtige Informationsquelle, die von der Deutschen Rentenversicherung jährlich an jeden Menschen mit Rentenansprüchen verschickt wird: Die Renteninformation.

Was ist die Renteninformation und wozu braucht man sie?

Um den Versicherten einen regelmäßigen Überblick über ihre bisherigen Einzahlungen bzw. den derzeitigen Stand ihres Versicherungskontos zu geben, verschickt die Deutsche Rentenversicherung regelmäßig die Renteninformation. Ab wann man in die sogenannte Regelaltersrente gehen kann (dazu später mehr), steht darin ebenso wie die zu erwartenden Leistungen. Diese Renteninformation wird nicht nur an die persönlichen Veränderungen angepasst, etwa, wenn man aufgrund eines Jobwechsels mehr verdient, sondern auch gesetzliche Änderungen, etwa bei der Regelaltersgrenze, werden berücksichtigt und ausgewiesen.

Der Zweck dieses Bescheids ist, die Versicherten zum einen auf dem Laufenden zu halten. Ähnlich eines Kontoauszugs wird über die Anlagen, in diesem Fall die Investitionen in die Rentenversicherung, informiert. Zudem soll die Renteninformation aufklärerisch wirken. Wer Schwarz auf Weiß sieht, wie knapp die Rente vielleicht ausfallen wird, ist eher bereit auch privat vorzusorgen. Jeder Arbeitnehmer erhält das Schreiben in der Regel automatisch ab dem 27. Lebensjahr. Die Renteninformation anfordern muss man also nicht. Und man muss sich auch keine Gedanken machen, wenn man 27. wird und die Renteninformation fehlt. Der Versand beginnt erst, wenn man bereits fünf Jahre Beiträge bezahlt hat, also bereits fünf Jahre in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis war.

Renteninformation richtig lesen

Die Renteninformation ist recht umfangreich. Viele Menschen fühlen sich zunächst überfordert, wen sie den vollgepackten Brief erhalten. Deshalb ist es sehr wichtig, dass man die Renteninformation auch richtig liest, also die richtigen Schlüsse aus den Informationen zieht. Im folgenden Renteninformations-Muster sind die wichtigsten Kerndaten markiert und werden danach noch einmal im Detail erklärt.

Erklärung zu den wichtigsten Kerndaten der Renteninformation

Die wichtigsten Kerndaten der Renteninformation

Regelaltersrente

Gleich in den ersten Zeilen der Renteninformation steht, wann der Versicherte voraussichtlich in Rente gehen kann – und zwar auf den Tag genau. Dieses Datum bildet den Renteneintritt nach aktueller Berechnungsgrundlage ab. Das bedeutet noch nicht, dass der Versicherte tatsächlich an diesem Tag wirklich in Rente gehen wird. Schließlich können bis zum tatsächlichen Rentenantritt noch Gesetzesänderungen stattfinden, welche die sogenannte Regelaltersgrenze verschieben. Derzeit wieder auf dem Prüfstand ist die Rente mit 67 oder die neue FlexiRente. Auch persönliche Faktoren spielen für den tatsächlichen Rentenbeginn eine Rolle, denn es bleibt auch immer noch die Wahl in Frührente zu gehen.

Rente wegen voller Erwerbsminderung

Die wichtigsten Kennzahlen der Renteninformation sind die drei Zahlen, die sich im Kasten rechts mittig im Schreiben befinden. Die erste Zahl zeigt an, wie hoch die Rente für eine volle Erwerbsminderung wäre und zwar als aktueller Wert. Würde der Versicherte am Tag nach Erhalt des Schreibens voll erwerbsunfähig werden, würde er diese Rentenzahlung erhalten. Die Berechnung der Erwerbsunfähigkeitsrente stützt sich – wie die normale Rente auch – auf die sogenannten Entgeltpunkte, die jeder Versicherte durch die Einzahlung von Beiträgen „verdient“.

Rente zum derzeitigen Einzahlungsstand

Die zweite Zahl in dem Kästchen sagt aus, wie hoch die Rente wäre, wenn man ab diesem Zeitpunkt nicht mehr in die Rentenversicherung einzahlen würde. Sie zeigt also an, wie viel man durch seine Einzahlungen bereits an Rente erwirtschaftet hat. Für die meisten ist diese Zahl relativ uninteressant, da sie noch viele (Arbeits-)Jahre vor sich haben. Für Menschen, die kurz vor der Rente stehen, kann diese Zahl sehr hilfreich sein. Zu beachten ist außerdem, dass die Zahl immer auch in Relation zum Eintrittsalter gesehen werden muss. Denn dieses bleibt unangetastet, ob man nun weiter in die Versicherung einzahlt oder nicht. Ausnahme bleibt lediglich die sogenannte Rente mit 63 oder aber ein früherer Renteneintritt, bei dem Abschläge in Kauf genommen werden.

Abzüge nicht vergessen!

In der Renteninformation werden stets nur Bruttobeträge genannt. Das bedeutet, dass auf alle Beträge noch Steuern, sowie Krankenkassen- und Pflegeversicherungsbeträge zu entrichten sind. Dies muss bei der Berechnung der eigenen Altersvorsorge unbedingt berücksichtigt werden!

Höhe der zukünftigen Regelaltersrente

Als dritte Zahl wird ein geschätzter Betrag angegeben. Dieser soll anzeigen, wie hoch die zukünftigen Zahlungen sein werden, wenn man zum oben genannten Zeitpunkt regulär in Rente geht. Dieser Wert wird anhand des Einkommens der letzten fünf Jahre ermittelt. Um eine Berechnung möglich zu machen, wird angenommen, dass der Versicherte bis zum Renteneintritt weiter arbeitet und in etwa genau so viel verdienen wird, wie im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Aufgrund dieser Annahmen wird dann eine voraussichtliche Rente angenommen.

Wichtig: Dieser Betrag ist die Bruttorente! Es werden also noch Steuern sowie Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge abgezogen. Viele Menschen wissen dies nicht, und schätzen ihre voraussichtliche finanzielle Lage im Ruhestand falsch ein. Zudem beruht die Berechnung ja nur auf geschätzten Durchschnittswerten. Je nachdem wie sich der Verdienst in den nächsten Jahren ändert, vielleicht durch Lohnerhöhungen oder Arbeitslosigkeit, wird sich dieser Wert auch weiterhin verändern. Eine Garantie ist dieser Betrag nicht.

Anpassung der Rentenbeträge

Es ist davon auszugehen, dass es weitere Rentenanpassungen geben wird. Um dies auch abzubilden, weist die Renteninformation auf zwei weitere Szenarien hin. So werden zwei weitere Werte angegeben, die jeweils die voraussichtliche Rente mit einer Rentenerhöhung um ein bzw. zwei Prozent zeigen. Nicht berücksichtigt sind allerdings Kaufkraftverluste durch eine mögliche Inflation. Hinzu kommt, dass es sich hierbei ebenfalls um Bruttowerte handelt. Versicherte sollten auch bei diesen Werten vorsichtig bei der Abwägung des zusätzlichen Vorsorgeaufwands sein.

Die Rückseite der Renteninformation

Neben der bereits sehr umfangreichen Vorderseite der Renteninformation gibt es auch noch eine dicht bedruckte Rückseite. Hier wird genauer erläutert, wie die Rente berechnet wird und was es mit den Entgeltpunkten auf sich hat. Außerdem wird in einem Kasten (ähnlich dem auf der Vorderseite) aufgeführt, wie viel der Versicherte sowie dessen Arbeitgeber bereits in die gesetzliche Rentenversicherung einbezahlt haben und wie vielen Entgeltpunkten dies entspricht. Zuletzt werden noch die einzelnen Berechnungsgrundlagen für die Erwerbsminderungsrente, die zukünftige Regelaltersrente und die Rentenanpassungen erklärt. Die Rückseite dient also dazu, dem Versicherten verständlich zu machen, wie die Werte der Vorderseite berechnet wurden.

Vorsorgemangel erkennen und beseitigen

Für den Versicherten ist es äußerst wichtig sich mit den Informationen der Deutschen Rentenversicherung auseinander zu setzen. Gerade junge Menschen neigen dazu, sich von der niedrigen Zahl der zukünftigen Rentenzahlungen nicht beunruhigen zu lassen, in der Annahme, dass sich in den nächsten Jahren noch genug Zeit findet, dies auszugleichen. Dies ist aber häufig ein Irrtum! Die Rente wird ja bis zum Rentenbeginn hochgerechnet. Zwar ist davon auszugehen, dass die meisten noch die ein oder andere Lohnsteigerung erhalten werden, aber sollten diese nicht gravierend sein, muss nachgefasst werden.

Hinzu kommt, dass viele nicht mit den Nettowerten rechnen, sondern mit den Bruttorenten der Renteninformation. Ein Fehler, der sich im Alter rächt. Je früher man mit der Einzahlung in eine private Altersvorsorge beginnt, desto höher die Rente im Alter. Auf diese Weise können auch höhere Förderungszahlungen, zum Beispiel bei der Riester-Rente, erzielt werden. Auch die Renteninformation selbst, weist mehrfach auf die Notwendigkeit der privaten Vorsorge hin.

Auf vollständige Erfassung und fehlerhafte Berechnungen achten

Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Renteninformation falsch ist bzw. einzelne Aspekte nicht berücksichtigt wurden. Neben den Tätigkeiten als Arbeitnehmer, werden auch Kindererziehungszeiten, Ausbildung oder Arbeitslosigkeit in der Renteninformation berücksichtigt. Oftmals zahlt dann nicht der Arbeitgeber einen Teil, sondern eine Institution, zum Beispiel die Bundesagentur für Arbeit. Auch durch häufige Jobwechsel kann es vorkommen, dass Zahlungen „verloren“ gehen.

Um die Korrektheit der Angaben zu überprüfen, können Versicherte eine Rentenauskunft mit Versicherungsverlauf anfordern. Dieser Rentenversicherungsverlauf ist eine Aufstellung aller erfassen Einzahlungen und Tätigkeiten nach Jahr. Für jedes Jahr ist also genau aufgeführt, welche Zahlungen bei der Deutschen Rentenversicherung für und von dem Versicherten geleistet wurden. Diesen Versicherungslauf sollte man unbedingt auf Vollständigkeit überprüfen! Sollte eine Tätigkeit oder ein Sonderfall, wie Erziehungszeit, nicht berücksichtigt sein, kann man diese nachtragen lassen. Natürlich mit entsprechenden Nachweisen. Im Anschluss wird dann die Renteninformation angepasst.

Diese Überprüfung sollte jeder Versicherte regelmäßig und zeitnah zu beruflichen Veränderungen vornehmen. Kurz vor der Rente ist es schwer, sich noch daran zu erinnern, wie damals die Ausbildung ablief. Unter Umständen sind dann auch die Nachweise nicht mehr auffindbar. Und jeder Monat (!) mehr Zahlungen in die Rentenversicherung kann am Ende mehr Geld im Alter bedeuten. Es ist also mehr als sinnvoll regelmäßig die korrekte Erfassung aller Einzahlungen zu überprüfen.

Renteninformation wichtiges Analysewerkzeug

Viele heften die Renteninformation einfach ungesehen ab, wenn diese mit der Post kommt, doch dies ist ein Fehler! Zur Vorbereitung auf die Rente, ist sie ein wichtiges Analysewerkzeug. Durch die jährliche Aktualisierung kann jeder genau nachvollziehen, wie es um seine Rente bestellt ist und ob berufliche Veränderungen positive oder negative Effekte haben. Um die private Vorsorge abzustimmen, sind die Kennzahlen der Renteninformation unerlässlich. Nur so kann erkannt werden, wie groß irgendwann im Alter die Versorgungslücke sein wird, und wie viel man jetzt bereits tun muss, um auch im Ruhestand noch ein angenehmes Leben führen zu können.

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