Kfz-Schutzbrief: Sinnvolle Hilfe für unterwegs?

Mit einem Kfz-Schutzbrief sind sie finanziell abgesichert bei einer eventuellen Pannen- oder Unfallhilfe. Erfahren Sie hier:

  • welche Leistungen ein Kfz-Schutzbrief bietet
  • für wen ein Kfz-Schutzbrief sinnvoll ist
  • welche Vor- und Nachteile es im Vergleich zum Automobilclub gibt

Bei Autopannen richtig abgesichert

Autopannen sind für jeden Autofahrer äußerst ärgerlich. 2017 verzeichnete der ADAC mehr als 4 Millionen Einsätze – die häufigste Pannenursache war dabei eine leere oder defekte Autobatterie. Damit Sie eine Panne jedoch nicht unvorbereitet trifft, sollten Sie sich vorab über eine Pannen- und Unfallhilfe schützen. Hier haben Sie zwei Möglichkeiten: Sie können sich mit dem sogenannten Kfz-Schutzbrief über einen Versicherer oder einen Automobilclub absichern. Welches Angebot besser ist, lässt sich pauschal jedoch nicht beantworten, da Leistungen und Preise je nach Anbieter stark variieren.

Was ist ein Schutzbrief?

Ein Kfz-Schutzbrief, häufig nur Schutzbrief oder Schutzbriefversicherung genannt, bietet Ihnen bei Pannen und Unfällen Hilfeleistungen rund ums Fahrzeug und die betroffenen Personen. Beginnend bei der Pannenhilfe am Unfallort, über den Krankenrücktransport bis zur Übernahme von Kosten für einen Mietwagen und Hotelübernachtungen bei Fahrzeugausfall. Sowohl Versicherer als auch Automobilclubs bieten Ihnen Schutzbriefe an. Von Versicherungsunternehmen wird der Schutzbrief dabei häufig als Zusatzbaustein zur Kfz-Versicherung angeboten.

Wichtig:

Ein Schutzbrief ist eine Pannen- und Unfallhilfe. Für Schäden am Auto kommt der Schutzbrief in der Regel nicht auf. Hier wird eine Kaskoversicherung benötigt. Als Autofahrer können Sie zwischen Teilkasko und Vollkasko wählen.

Diese Leistungen bietet ein Kfz-Schutzbrief

Prinzipiell gilt: Die Leistungen eines Schutzbriefes hängen immer vom jeweiligen Tarif und Anbieter ab.

  • Pannenhilfe: Autoreparatur direkt am Pannen-/Unfallort.
  • Bergen und Abschleppen: Falls notwendig, Bergung Ihres Fahrzeuges und Transport zur Werkstatt.
  • Übernachtung: Kostenübernahme von Hotel-
    übernachtungen bei Fahrzeugausfall.
  • Mietwagen: Kostenübernahme für Mietwagen bei Fahrzeugausfall.
  • Ersatzfahrer: Sind Sie schwer verletzt oder krank, übernimmt ein Ersatzfahrer die noch ausstehende Fahrtstrecke.
  • Krankenrücktransport: Sofern medizinisch notwendig, kommt der Versicherer für den Krankenrücktransport auf.
  • Weitertransport: Kostenübernahme für die Weiterreise per Bahn, Flugzeug oder Mietwagen.
  • Ersatzteile-Versand ins Ausland: Sind Ersatzteile im Ausland nicht verfügbar, übernimmt der Versicherer den Versand.

Schutzbrief: Auto und Fahrer sind meist auch im Ausland abgesichert

Ein Schutzbrief gilt nicht nur hierzulande. Auch Pannen und Unfälle im europäischen Ausland und in den außereuropäischen Mittelmeergebieten sind in der Regel im Leistungsumfang inbegriffen. Manche Anbieter übernehmen bei einem Unfall im Ausland neben den typischen Leistungen wie Pannenhilfe, Bergen, Abschleppen usw. auch die Kosten für:

  • die Bestattung oder Überführung
  • den Versand von rezeptpflichtigen Medikamenten
  • Dolmetscherleistungen
  • die Verzollung/Verschrottung.

Verlieren Sie bei einem Unfall Ihre Reisedokumente, helfen Ihnen manche Anbieter auch bei der Beschaffung von Ersatz-Reisedokumenten oder bieten sonstige Serviceleistungen, zum Beispiel Länderinformationen und Routenplanung.

Wichtige Tarifdetails berücksichtigen

Ein Schutzbrief erstattet die anfallenden Kosten häufig nur anteilig. Es ist daher besonders wichtig, die im Vertrag vereinbarten Entschädigungsgrenzen für einzelne Leistungen zu prüfen. Sind diese relativ niedrig (beispielsweise 100 Euro für die Pannenhilfe) lohnt sich ein Schutzbrief häufig nicht. In vielen Fällen sind Sie dann besser beraten, die Kosten aus eigener Tasche zu zahlen.

Auf Einschränkungen achten

Sie sollten prüfen, ob Ihr Schutzbrief erst ab einer gewissen Entfernung zur Wohnung bzw. zum Haus gilt. Das ist meist bei Schutzbriefen von Versicherern der Fall. Bleibt das Auto direkt in der Garageneinfahrt stehen, ist es sehr ärgerlich, eine solche Einschränkung des Schutzes überlesen zu haben. Manche Versicherer bieten den Schutzbrief auch nur bis zu einem bestimmten Fahrzeugalter an.

Der Schutzbrief kann auch auf einen Schadensfall pro Jahr beschränkt sein. Darüber hinaus ist die Anzahl der leistungsberechtigten Personen ein wichtiges Tarifdetail. Sie sollten daher beim Anbieter erfragen, für wen der Unfall- und Pannenschutz im Detail gilt und ob alle Mitfahrer inbegriffen sind. Versicherer und Automobilclubs unterscheiden hier oft zwischen Familien- und Single-Tarifen.

Achtung:

Lesen Sie sich die Vertragsdetails Ihres Kfz-Schutzbriefes aufmerksam durch. So wissen Sie, in welchen Fällen Sie vom Schutzbrief profitieren – und wann Sie leer ausgehen.

Für wen ist ein Kfz-Schutzbrief sinnvoll?

Grundsätzlich weiß in der Regel jeder, der bereits eine Autopanne hatte, den Schadenservice einer Pannenhilfe zu schätzen. Darüber hinaus ist ein Schutzbrief besonders sinnvoll für Autofahrer, die

  • viel mit dem Auto im In- und Ausland unterwegs sind und
  • häufig in entlegene Gebiete reisen.

Allerdings sollten Sie immer darauf achten, dass die Kosten für den Schutzbrief in einem vernünftigen Verhältnis zu den Leistungen stehen. Die Preise der Anbieter variieren stark. Es lohnt sich daher, vor Abschluss eines Schutzbriefes zu vergleichen und auf wichtige Tarifdetails wie Entschädigungsgrenzen und geografische Geltungsbereiche (nur In- oder auch Ausland?) zu achten.

Versicherung oder Automobilclub? Die Vor- und Nachteile

Die Angebote der Versicherer für Schutzbriefe unterscheiden sich von den Tarifen der verschiedenen Automobilclubs in Bezug auf Preise, Entschädigungsgrenzen und Leistungdsdetails. Dazu gibt es weitere typische Vor- und Nachteile zwischen einem Schutzbrief bei einem Versicherer und einem Schutzbrief bei einem Automobilclub:

Versicherung Automobilclub
Vorteile – günstiger Jahresbeitrag
– oft bereits Bestandteil der Kfz-Versicherung
– europäisches Ausland meist inbegriffen
– an kein Fahrzeug gebunden
– keine Mindestentfernung zum Wohnsitz
– Zusatzleistungen, z. B. Tourenplanung
– höhere bis unbegrenzte Kostenübernahme
– europäisches Ausland (je nach Tarif) inbegriffen
Nachteile – an ein bestimmtes Auto gebunden
– Schutz meist erst ab 50 km Entfernung zum Wohnsitz
– häufig niedrigere Kostenübernahme
– Ausschluss von älteren Fahrzeugen
– höherer Jahresbeitrag
– Anzahl der Schadensfälle pro Jahr kann begrenzt sein

Alternativen zum Kfz-Schutzbrief

Alternativ zum Schutzbrief bei einem Versicherer oder Automobilclub können Sie beim Kauf eines Neuwagens eine sogenannte Mobilitätsgarantie von Fahrzeugherstellern erwerben. Mobilitätsgarantien sind meist auf eine Geltungsdauer von drei Jahren beschränkt und umfassen ebenfalls Leistungen wie die Pannenhilfe vor Ort und das Abschleppen in die nächste Vertragswerkstatt. Manche Hersteller bieten auch eine Verlängerung der Mobilitätsgarantie an. Eine weitere Alternative zum Schutzbrief kann eine Auslandskrankenversicherung sein. Diese beinhaltet häufig zahlreiche vergleichbare Leistungen. Für welche Variante Sie sich auch entscheiden – im Ernstfall werden Sie dankbar sein, auf eine Soforthilfe zurückgreifen zu können.

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