Reiseunfallversicherung – sinnvoller Schutz für den Urlaub?

Urlaubern wird häufig eine Unfallversicherung angeboten. Wie sinnvoll ist der Reiseschutz?

Hier erfahren Sie,

  • warum eine Reiseunfallversicherung wichtig ist,
  • für wen sich eine Reiseunfallversicherung eignet,
  • was eine Reiseunfallversicherung leistet.

Surfen, wandern oder mit dem Mietwagen entlegene Orte erkunden: Im Urlaub macht es besonders Spaß, aktiv zu sein. Doch der Tatendrang erhöht das Unfallrisiko. Dieses Risiko nehmen viele ernst: 2017 haben rund 40 Prozent der deutschen Urlauber eine private Unfallversicherung abgeschlossen. Das zeigt eine Umfrage des Versicherers CosmosDirekt.

Eine weitere Möglichkeit, sich im Urlaub bei schwereren Unfällen finanziell abzusichern, ist eine Reiseunfallversicherung. Das ist auch eine private Unfallversicherung, die aber ausschließlich auf Reisen gilt. Doch wie sinnvoll ist der Reiseunfallschutz?

Warum ist eine Reiseunfallversicherung sinnvoll?

Der Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung ist lückenhaft. Denn sie schützt Arbeitnehmer nur bei Unfällen am Arbeitsplatz oder auf dem Arbeitsweg. Hausfrauen und -männer sowie Rentner sind gar nicht unfallversichert. Wenn Sie beim Wochenendausflug an der Ostsee in einen Autounfall verwickelt sind, greift der gesetzliche Unfallschutz nicht. Statistiken belegen jedoch, dass die meisten Unfälle genau dann – in der Freizeit – passieren. Mit einer Reiseunfallversicherung sind Sie im Urlaub rund um die Uhr vor den finanziellen Folgen eines Unfalles geschützt. Denn sie deckt gesundheitliche Langzeitschäden sowie meist Such-, Bergungs- und Transportkosten.

Was gilt als Reise?

Grundsätzlich gilt eine Reiseunfallversicherung im Ausland und im Inland. Wann der Versicherungsschutz der Reiseunfallversicherung greift, hängt jedoch mit der Definition von „Reise“ zusammen. „Reise“ meint meist, dass Sie mehr als eine Übernachtung außerhalb Ihres Wohn- oder Arbeitsortes verbringen oder eine bestimmte Kilometeranzahl – häufig zwischen 50 und 100 km – vom Arbeits- oder Wohnort entfernt sind. Was genau als „Reise“ gilt, steht in den Vertragsbedingungen des jeweiligen Tarifes.

Für wen eignet sich eine Reiseunfallversicherung?

Eine Reiseunfallversicherung eignet sich für jeden, der auf Reisen – Privat- oder Geschäftsreisen – vor den Folgekosten eines schweren Unfalls geschützt sein möchte. Diese entstehen zum Beispiel durch teure Reha-Behandlungen, behindertengerechte Umbauten am Haus oder Einkommensverluste. Statistisch gesehen ist das Risiko, einen Unfall mit Langzeitschäden zu erleiden, sehr gering – passiert der Unfall jedoch, sind die Kosten meist sehr hoch. Darüber hinaus ist eine Reiseunfallversicherung besonders sinnvoll, wenn Sie

  • häufig das Reisefieber packt,
  • in entlegene, schwer zugängliche Gebiete verreisen,
  • im Urlaub sehr aktiv sind,
  • im Urlaub bestimmte Risikosportarten wie Klettern oder Tauchen betreiben,
  • über keine private Unfallversicherung verfügen.

Besitzen Sie bereits eine private Unfallversicherung, ist meist keine weitere Reiseunfallversicherung notwendig. Denn eine private Unfallversicherung gilt in der Regel weltweit. Reisen sind also inbegriffen.

Allgemeine Unfallversicherung als sinnvolle Alternative

Eine allgemeine Unfallversicherung schützt auch im Urlaub vor den Folgekosten eines Unfalles. Ihr Vorteil: Sie sind ebenfalls zuhause rund um die Uhr versichert – ob beim täglichen Spaziergang im Wald oder beim Putzen daheim. Eine Reiseunfallversicherung gilt nur auf Reisen. Der Schutz einer Reiseunfallversicherung ist außerdem zeitlich, häufig auf 45 oder 56 Tage am Stück, beschränkt. Verreisen Sie länger, benötigen Sie eine allgemeine Unfallversicherung.

Aufgepasst: Wenige Versicherer bieten reine Reiseunfall-Tarife. Sie vergeben meist private Unfallversicherungen als Reiseschutz. Das ist aber nicht immer auf den ersten Blick erkennbar, da das Produkt oft als Reiseunfallschutz bezeichnet wird. Sie schließen dann jedoch eine umfassendere und damit teurere Versicherung ab. Lesen Sie in der Produktbeschreibung nach: Handelt es sich um eine Reiseunfall- oder eine allgemeine Unfallversicherung?

Was leistet eine Reiseunfallversicherung?

Die wichtigste Leistung einer Reiseunfallversicherung ist die Invaliditätsleistung: Sie berechnet sich aus der vereinbarten Versicherungssumme und der Schwere der Invalidität (Welches Körperteil/Organ ist betroffen?). Grundsätzlich gilt: Sie erhalten nur bei Vollinvalidität die ganze Summe. Ansonsten – je nach Schwere der Beeinträchtigung – einen prozentualen Anteil. Die Versicherungssumme ist bei einer Reiseunfallversicherung meist nach oben gedeckelt, zum Beispiel auf 30.000 Euro.

Außerdem kommt eine Reiseunfallversicherung in der Regel für Such-, Rettungs-, Bergungs- sowie Überführungskosten auf. Erleiden Sie einen Skiunfall, übernimmt die Unfallversicherung die Bergungskosten und den Transport in die nächste Klinik. Müssen Sie nach einem Unfall im Ausland auf ärztliche Anordnung nach Deutschland zurückkehren, zahlen Versicherer meist den Krankenrücktransport. Auch die Rückreise- und Unterbringungskosten für mitreisende minderjährige Kinder und Partner sind oft inbegriffen. Allerdings gilt für diese Leistungen eine Maximalsumme von beispielsweise 5.000 Euro. Kommt es zu einem Unfall mit Todesfolge, zahlt der Versicherer eine Todesfallleistung. Diese ist häufig auf 10.000 – 15.000 Euro beschränkt. Sie können außerdem weitere Extras, zum Beispiel eine Unfallrente – eine lebenslange monatliche Zahlung bei einer Invalidität von mindestens 50 Prozent – abschließen.

Für Ihre nächste Urlaubsreise!

Informieren Sie sich in unseren Ratgebern zu weiteren Reiseversicherungen – für den optimalen Schutz im Urlaub:

Auslandskrankenversicherung

Reiseruecktrittsversicherung

Reiseabbruchversicherung

Reisegepäckversicherung

Wichtige Leistungsdetails und -ausschlüsse

Eine Reiseunfallversicherung leistet nur bei Invalidität, sprich bei dauerhaften Beeinträchtigungen. Eine Heilung darf nicht absehbar sein. Leichte Verletzungen, zum Beispiel ein gebrochener Arm, sind demnach nicht versichert. Sie zahlt außerdem nicht bei Unfällen unter Alkohol- oder Drogeneinfluss sowie bei Krankheiten. Trägt eine Krankheit zum Unfall bei, kürzen die meisten Anbieter die Leistungen. Allerdings gibt es hier durchaus Unterscheide zwischen den Versicherern. Ein guter Tarif schließt Schlaganfall oder Herzinfarkt sowie einzelne Infektionskrankheiten, zum Beispiel Borreliose, mit ein. Ein Vergleich von Unfallversicherungen ist somit immer empfehlenswert, um den jeweils passenden Anbieter mit den besten Konditionen zu finden. Überlegen Sie sich außerdem, ob eine allgemeine Unfallversicherung nicht die bessere Wahl ist. Ihr Vorteil: Sie sind weltweit und rund um die Uhr versichert.

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