Kinder-Unfallversicherung – wichtiger Kostenschutz für die Kleinen

Ein Unfall passiert schnell – besonders beim Nachwuchs.
In diesem Ratgeber erfahren Sie,

  • was eine Unfallversicherung leistet,
  • was ein Tarif abdecken sollte
  • und wie Familien sparen können.

Eltern wünschen sich die optimale Absicherung für ihre Kinder. Unfallversicherungen halten viele dabei für einen geeigneten Schutz. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Statistik-Portals Statista. Demnach haben fast 40 Prozent der deutschen Eltern eine Unfallversicherung fürs Kind abgeschlossen. Ein Grund dafür könnte sein, dass Unfälle beim Spielen oder im Straßenverkehr trotz aller Fürsorge nicht immer zu verhindern sind. Kommt es zu einem schweren Unglück mit bleibendem Schaden, schützt eine private Kinder-Unfallversicherung vor den finanziellen Folgen. Doch wie sinnvoll ist der Unfallschutz für den Nachwuchs und für wen eignet er sich besonders? Was sind außerdem wichtige Tarifmerkmale?

Warum ist eine Kinder-Unfallversicherung wichtig?

Es gibt einige Gründe, die für eine Kinder-Unfallversicherung sprechen. Zum einen ist der gesetzliche Unfallschutz lückenhaft. Kinder sind nur in der Schule bzw. im Kindergarten und auf den direkten Wegen gesetzlich versichert. Zuhause, in der Freizeit oder im Urlaub besteht kein Schutz. Doch genau dann passieren die meisten Unfälle, zum Beispiel wenn das Kind von einem Klettergerüst stürzt oder in einen Verkehrsunfall verwickelt ist. Zwar führen Unfälle selten zu bleibenden Schäden – treten Langzeitschäden aber ein, beeinflussen sie das gesamte Leben der Kinder und Eltern. Die Folgekosten, zum Beispiel für Pflege, behindertengerechte Umbauten, und Einkommensverluste, belasten den Geldbeutel. Ein Unfallschutz schützt Sie und Ihr Kind vor diesen hohen Kosten. Und das rund um die Uhr und weltweit.

Zum anderen haben Kinder ein erhöhtes Unfallrisiko. Sie möchten die Welt erkunden, können aber Risiken nicht selbständig einschätzen. Für eine Kinder-Unfallversicherung spricht außerdem, dass das Mindestalter für eine Berufsunfähigkeitsversicherung, die bei Verlust der Arbeitskraft infolge von Unfall und Krankheit zahlt, bei meist 15 Jahren liegt. Der Zusammenhang: Erleidet Ihr Kind einen Unfall und kann nie oder nur eingeschränkt arbeiten, kommt es später zu hohen Einkommensverlusten. Eine Unfallversicherung federt diese, wie auch die BU, ab und kann bereits für sehr junge Kinder abgeschlossen werden. Verzichten Sie allerdings später nicht auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung fürs Kind.

Anzahl der Eltern mit Kinder-Unfallversicherung

Statistik zur Anzahl der deutschen Eltern, die eine Kinder-Unfallversicherung abgeschlossen haben

2017 besaßen rund 38 Prozent der deutschen Eltern mit Kindern unter 18 Jahren eine Unfallversicherung für ihren Nachwuchs. Weitere 33 Prozent können sich einen solchen Versicherungsschutz vorstellen. Viele Eltern erachten also eine Unfallversicherung fürs Kind als wichtig und sinnvoll.

Wichtig:

Private Unfallversicherungen leisten nur bei dauerhaften körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen. Dauerhaft meint, dass die Folgen mehr als drei Jahre bestehen werden und eine Heilung nicht absehbar ist. Versicherer sprechen in diesem Zusammenhang von Invalidität. Ein einfacher Beinbruch ist demnach nicht versichert. Außerdem gilt der Unfallschutz eben auch nur bei Unfällen – Krankheiten sind als Ursache für Invalidität in der Regel ausgeschlossen oder einzelne Krankheiten nur gegen Aufpreis versicherbar.

Wann ist eine Unfallversicherung für Kinder sinnvoll?

Der private Unfallschutz für Kinder ist keine Pflichtversicherung. Allerdings hat die optimale Absicherung der Kinder für viele Eltern höchste Priorität. Ausschlaggebend ist daher nicht zuletzt das eigene Sicherheitsbedürfnis. Darüber hinaus gibt es einige Fälle, in denen die Gefahr steigt, einen Unfall mit bleibenden Schäden zu erleiden. Daher ist eine Unfallversicherung fürs Kind besonders sinnvoll,

  • wenn Ihr Nachwuchs sportlich aktiv ist,
  • ein risikoreiches Hobby wie Reiten ausübt,
  • wenn nicht viel Erspartes zur Verfügung steht, um im Ernstfall höhere Unfallkosten zu stemmen.
Alternative Kinderinvaliditätsversicherung

Eine mögliche Alternative zur Unfallversicherung ist eine Kinderinvaliditätsversicherung. Der Vorteil: Sie zahlt sowohl bei Krankheit als auch bei Unfall. Allerdings gelten mitunter Leistungsausschlüsse, zum Beispiel bei Geburtsschäden oder Entwicklungsstörungen. Die Versicherungsbeiträge sind außerdem höher als beim reinen Unfallschutz.

Das sind wichtige Tarifmerkmale

Für die Kinder-Unfallversicherung gilt wie für jede Police: Die Tarifdetails sind entscheidend. Sie können den Schutz einer Unfallversicherung fürs Kind mit vielen Zusatzbausteinen erweitern. Im Ernstfall erhalten Sie dann genau die Leistungen, die Sie benötigen. Achten Sie bei der Tarifwahl auf folgende Punkte: die Versicherungssumme der Invaliditätsleistung, die Progression, die Gliedertaxe und optionale Zusatzleistungen.

Passende Versicherungssumme für Invaliditätsleistung wählen

Die wichtigste Leistung der Unfallversicherung ist die Invaliditätsleistung, oft Kapitalzahlung genannt. Das ist eine hohe Einmalzahlung, die Sie im Schadensfall erhalten. Allerdings bekommen Sie nur bei Vollinvalidität die ganze Versicherungssumme. Ansonsten immer anteilig – je nach Schwere der Beeinträchtigung. Damit Sie eine ausreichende Entschädigung bekommen, müssen Sie die Versicherungssumme der Einmalzahlung an mögliche Folgekosten eines Unfalls anpassen. Bleibende Schäden verursachen hohe Kosten, zum Beispiel für Behandlungen und/oder behindertengerechte Umbauten. Benötigt das Kind eine intensive Betreuung, kann ein Elternteil möglicherweise nicht mehr arbeiten. Kalkulieren Sie dies ein. Zur Orientierung: Die Versicherungssumme für eine Kinder-Unfallversicherung sollte meist mindestens 200.000 Euro betragen. Vereinbaren Sie außerdem eine Progression.

Progression erhöht die Auszahlung

Mit einer Progression können Sie die Invaliditätsleistung erhöhen. Sie legt das Vielfache der Versicherungssumme fest, das Versicherte erhalten. Eine Progression ist optional, aber für eine Kinder-Unfallversicherung sinnvoll. Nur mit Progression steigt die Auszahlung in Abhängigkeit von der Schwere der Invalidität an. Allerdings greift die Progression erst ab einem Invaliditätsgrad von 25 Prozent. Sie können oft zwischen Progressionen zwischen 200 bis 500 Prozent wählen. Ein Beispiel: Sie vereinbaren eine Versicherungssumme in Höhe von 200.000 Euro. Bei einer Querschnittslähmung, die meist einer 100-prozentigen Invalidität entspricht, erhalten Sie mit einer Progression von 225 Prozent insgesamt 450.000 Euro.

Gliedertaxe bestimmt Invaliditätsgrad

Wie viel Geld Versicherte im Schadensfall erhalten, hängt von der Versicherungssumme, der Progression, aber vor allem von der Schwere der Beeinträchtigung des Kindes ab. Versicherer legen den Invaliditätsgrad über die Gliedertaxe fest. Das ist eine Tabelle, die der Beeinträchtigung jedes Körperteiles einen Invaliditätsgrad zuordnet. Ein Beispiel: Der Verlust des kompletten Armes entspricht einem Invaliditätsgrad von 70 Prozent. Bei einer Versicherungssumme von 100.000 Euro (ohne Progression) gibt es dann 70.000 Euro. Die Gliedertaxen der Versicherer variieren. Vergleichen Sie daher vor Abschluss, ob die Gliedertaxe in etwa mit der Muster-Tabelle des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft, kurz GDV, übereinstimmt. Diese können Sie auf der Website des GDV einsehen.

Kinder-Unfallversicherung steuerlich absetzen

Sie können Versicherungen, die Sie für Ihr Kind abschließen, von der Steuer absetzen. So auch die Kinder-Unfallversicherung. Allerdings gilt für alle Vorsorgeaufwendungen, die Sie geltend machen, eine jährliche Höchstgrenze. Aktuell liegt diese für Arbeitnehmer bei 1.900 Euro.

Mögliche Zusatzleistungen

Wie bei den meisten Versicherungen gibt es auch bei der privaten Unfallversicherung für Kinder die Möglichkeit, verschiedene Zusatzbausteine gegen Aufpreis abzuschließen. So können Sie zum Beispiel weitere Risiken als Invaliditätsursache absichern oder Leistungen ergänzen. Dazu zählen unter anderem

  • Infektionskrankheiten: Beeinträchtigungen nach Infektionskrankheiten sind normalerweise nicht in einer Unfallversicherung enthalten. Durch Zeckenbiss übertragene Krankheiten sind aber beispielsweise bei vielen Anbietern optional im Versicherungsschutz inbegriffen. Einige Tarife schließen auch Tuberkulose, Typhus, Cholera, Röteln, Masern oder Mumps mit ein. Ob und welche Infektionskrankheiten versichert sind, sollten Sie unbedingt in den Versicherungsbedingungen prüfen.
  • Gesundheitsschäden durch Schutzimpfungen: Eigentlich sollen sie vor zukünftigen Erkrankungen schützen – aber in seltenen Fällen können Schutzimpfungen (dauerhafte) Schäden verursachen. Dieses Risiko können Sie ebenfalls in den Versicherungsschutz aufnehmen lassen.
  • Unfallrente: Sie können zusätzlich zur Einmalzahlung eine Unfallrente mit dem Versicherer vereinbaren. Das ist eine lebenslange Rentenzahlung ähnlich der Leistung einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Die Bedingung: Der Invaliditätsgrad muss mindestens 50 Prozent betragen. Da Sie für Ihr Kind unter 15 Jahren noch keine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen können, kann dieser Zusatz der Unfallversicherung für Kinder sinnvoll sein.

Leidet das Kind bereits an einer Vorerkrankung und trägt diese mit zum Unfall bei, erhalten Sie eine geringere Leistung. Beachten Sie außerdem, die Ausschlüsse in den Versicherungsbedingungen. So zahlt eine Unfallversicherung beispielsweise meist nicht bei Langzeitschäden durch Unfälle mit Kernenergie.

Besondere Leistung für Eltern: Rooming-in

Eine für Eltern interessante Zusatzleistung der Kinder-Unfallversicherung ist das Rooming-in: Wenn Ihr Kind nach einem Unfall stationär in einer Klinik behandelt wird, dürfen Sie ebenfalls dort übernachten. Die Versicherung übernimmt die Kosten für die Unterbringung. So können Sie auch nach dem Ende der Besuchszeiten bei Ihrem Kind bleiben. Beachten Sie hier jedoch das Kleingedruckte: Wird die Unterbringung komplett oder nur anteilig übernommen? Und gibt es eine Höchstgrenze für die Kostenübernahme?

Familienversicherung spart Geld

Kinder können einzeln oder aber zusammen mit den Eltern versichert werden. Ausschlaggebend ist, ob der Unfallschutz nur für das Kind oder für mehrere Familienmitglieder gelten soll. Schließlich sind Arbeitnehmer in ihrer Freizeit ebenfalls nicht gesetzlich unfallversichert. Selbständige und Freiberufler sowie Hausfrauen und -männer haben gar keinen Anspruch auf Leistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung. Eine Familienversicherung ist außerdem günstiger als separate Verträge. Denn Versicherer bieten häufig einen Beitragsnachlass von beispielsweise zehn Prozent, wenn ein Kind plus Eltern(teil) versichert wird. Für jedes weitere Kind gibt es oft zusätzliche Rabatte. Welche Faktoren die Beitragshöhe in der Unfallversicherung beeinflussen, erfahren Sie in unserem Ratgeber zu den Kosten einer Unfallversicherung.

Todesfallsumme in der Familienversicherung

Optional können Sie eine Todesfallleistung vereinbaren: Verstirbt der Versicherte infolge eines Unfalls, erhalten die Hinterbliebenen eine bestimmte Summe, häufig 5.000 Euro, um beispielsweise die Kosten für die Beerdigung zu zahlen. Verfügen die Angehörigen über wenig oder gar kein Erspartes, kann dies sinnvoll sein.

Mit der passenden Unfallversicherung Kind sinnvoll absichern

Ob als Familien- oder Einzel-Police: Es sprechen einige Gründe für eine Unfallversicherung. Kinder haben ein erhöhtes Unfallrisiko und sind in ihrer Freizeit nicht gesetzlich unfallversichert. Gleichzeitig haben Unfälle oft schwerwiegende Konsequenzen für Kind und Eltern. Um Ihren Nachwuchs und sich selbst vor hohen Unfallkosten zu schützen, kann eine Unfallversicherung sinnvoll sein. Doch welcher Tarif ist der richtige? Eine erste Orientierung bieten Eltern- oder Fachmagazine, die regelmäßig Unfallversicherungen für Kinder testen. Auch ein Unfallversicherung-Vergleich hilft bei der Suche nach dem passenden Tarif mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Vergleichen Sie Kosten und Leistungen und finden Sie den optimalen Schutz für Ihr Kind.

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